Anlässlich des Tags des Flüchtlings in Deutschland wird heute Solidarität mit Geflüchteten zum Ausdruck gebracht. Die meisten Geflüchteten sind auf der Suche nach Schutz. Doch durch die Abschottungspolitik der EU bleibt die Flucht nach Europa ein lebensgefärhliches Wagnis.
Anlässlich des Tags des Flüchtlings in Deutschland sollen heute bundesweit Aktionen, Begegnungen und Gottesdienste Solidarität mit Geflüchteten zum Ausdruck bringen. Der im Rahmen der Interkulturellen Woche stattfindende Tag des Flüchtlings wurde 2015 von der Deutschen Bischofskonferenz, der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Griechisch-Orthodoxen Metropolie ins Leben gerufen.
Laut des UN-Flüchtlingskommissariats (UNHCR) waren im vergangenen Jahr weltweit 65,6 Millionen Menschen auf der Flucht (davon kamen nur knapp 3 Prozent überhaupt in die EU). Am höchsten ist weiterhin die Zahl der Binnenvertriebenen, also der Menschen, die innerhalb ihres Heimatlandes geflohen sind: die lag Ende 2016 bei 40,3 Millionen Menschen. Am stärksten davon betroffen sind Syrien, Irak und Kolumbien. Nach UN-Angaben war Ende 2016 die Zahl der Geflüchteten, die in andere Länder geflohen sind, mit 22,5 Millionen Menschen weltweit höher als jemals zuvor. Hinzu kommen 2,8 Millionen Asylsuchende, die vom UNHCR separat erfasst werden. Im Vergleich dazu sind die circa 321.000 Geflüchteten, die im vergangen Jahr Deutschland erreicht haben und im EASY-System registriert wurden, ein verschwindend geringer Teil von der Anzahl der Menschen, die 2016 weltweit auf der Flucht waren.
Den größten Anteil an der gegenwärtigen globalen Migration haben Menschen, die eine Mischung aus Armut, Ausbeutung, Gewalt, Umweltkatastrophen und Chancenlosigkeit zur Flucht bewegt. In der Statistik der UNHCR nicht mitgezählt werden Menschen, die aufgrund ökologischer Krisen wie Dürrekatastrophen oder Überschwemmungen ihrer Lebensgrundlagen beraubt wurden.
Die meisten Flüchtlinge sind auf der Suche nach Sicherheit, Schutz und einem besseren Leben und wollen sich nicht damit abfinden, keine Perspektive zu haben und sozial ausgeschlossen zu sein. Durch die Abschottungspolitik der EU, wie die verstärkten Grenzkontrollen und Abschiebungen, bleibt die Flucht nach Europa ein riskantes Wagnis, bei dem sehr viele Menschen sterben. Schutzsuchende und Migrant/innen begeben sich jeden Tag auf lebensgefährliche Fluchtwege über das Mittelmeer und dabei verunglücken viele bereits kurz nachdem das Boot abgelegt hat.
In dem in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung entstandenen Dokumentarfilm „Als Paul über das Meer kam“ wird die Fluchtgeschichte des Kameruners Paul Nkamani gezeigt, der sich auf den Weg von Afrika nach Europa machte. Über persönliche Beweggründe hinaus macht der Film auch ganz allgemein auf Hintergründe und Ursachen von Flucht und Migration aufmerksam und will Verständnis und Empathie für die Menschen, die nach Europa aufbrechen, wecken.